Das unsichtbare Wasser
Wasser ist für uns lebenswichtig. Ohne Wasser würden wir innerhalb von drei Tagen sterben. Sind wir deshalb sparsam mit dem Wasser oder verbrauchen wir ganz viel, weil es in so großen Mengen auf der Erde vorhanden ist? Jeder Deutsche verbraucht täglich eine Badewanne voll mit Wasser, das sind ca. 130 Liter. Dieses Wasser verbrauchen wir zum Kochen, Duschen und für die Toilettenspülung. Aber tatsächlich verbrauchen wir täglich sehr viel mehr Wasser, nämlich 15 bis 30 Badewannen voll mit Wasser (1500 – 3900 Liter). Dieses Wasser verbirgt sich in allen Dingen, die wir täglich brauchen.
Beispiele für den Verbrauch „virtuellen Wassers“ bei der Herstellung:
1 Tomate (70 g) | 13 Liter |
1 Tasse Tee | 35 Liter |
1 Tüte Kartoffelchips | 185 Liter |
1 Hamburger | 2400 Liter |
1 T-Shirt | 2000 Liter |
1 Jeans | 6000 Liter |
1 Blatt weißes Papier | 3,6 – 9 Liter |
1 Blatt Recyclingpapier | 1,5 Liter |
1 Mehrwegflasche | 1,38 Liter |
1 Tetra Pak | 3,6 – 5 Liter |
Zum Wachsen einer Tomate oder zur Herstellung von Gegenständen wird Wasser verbraucht, verdunstet oder verschmutzt. Dies ist das sogenannte „virtuelle Wasser“. Zum Beispiel sind in einer Tomate 13 Liter Wasser versteckt. Wenn ihr die Tomate auspresst, kommen natürlich keine 13 Liter heraus. Aber die Tomatenpflanze braucht zum Wachsen ja auch Wasser und genau an dieser Stelle stecken die 13 Liter. Weil man dieses Wasser nicht sieht, nennt man es „virtuelles Wasser“. Und so versteckt sich in all unseren Sachen, die wir täglich zu uns nehmen oder die wir benutzen, eine ganze Menge Wasser.
Wasserkreislauf
Aber keine Angst, ihr dürft beruhigt weiter Tomaten essen, denn das Wasser geht nicht verloren. Wenn ihr eine Tomatenpflanze gießt, verdunstet ein Teil des Wassers, das heißt, es wird in die Luft abgegeben und gelangt in den Wasserkreislauf. Wasser aus den Meeren, Flüssen, Seen und Pflanzen verdunstet und wird in die Atmosphäre abgegeben. Am Himmel bilden sich Wolken, aus denen es dann regnet. Mit dem Regen gelangt das Wasser wieder auf die Erde. Es versickert im Boden und gelangt ins Grundwasser oder wird von Pflanzen wiederaufgenommen.
Das Wasser fließt unterirdisch und oberirdisch in Seen, Flüsse und Meere und somit schließt sich der Kreislauf.
Was könnt ihr tun?
Auch wenn sich das Wasser in einem Kreislauf befindet, solltet ihr darauf achten, nicht so viel davon zu verbrauchen. Das ist gar nicht so schwer. Ihr könnt Obst und Gemüse essen, das in Deutschland angebaut wird, am Besten in eurem Garten. Denn die Pflanzen in sehr warmen Ländern mit wenig Regen brauchen sehr viel Wasser zum Wachsen. In Ländern, die nicht so warm sind und in denen es öfter regnet, müssen die Pflanzen nicht so viel gegossen werden. Außerdem wird bei einem langen Transportweg wieder viel „virtuelles Wasser“ verbraucht.
Auch solltet ihr, so oft es möglich ist, Recyclingpapier verwenden, denn die Herstellung eines Blattes braucht nur einen Bruchteil des Wassers, der für ein Blatt weißes Papier benötigt wird. Auch wer weniger Fleisch isst (d. h. nicht jeden Tag), spart „virtuelles Wasser“.
Experiment für zu Hause
Füllt eine verschließbare Flasche mit Wasser. Nehmt eine Schale oder einen Teller und legt sie mit Watte oder einem Taschentuch aus. Darauf streut ihr Kressesamen. Damit die Kresse auch wächst, müsst ihr sie gießen und zwar mit dem Wasser aus der Flasche. Die Flasche müsst ihr nach dem Gießen zudrehen. Achtet darauf, dass der Zellstoff nicht trocken wird, aber auch keine Pfütze auf dem Teller steht. In ein paar Tagen ist die Kresse gewachsen und ihr könnt sie ernten und euch auf ein leckeres Butterbrot streuen. Und nun schaut in die Flasche, wie viel Wasser hat eure Kresse verbraucht? Seht ihr das Wasser in der Kresse? Das fehlende Wasser in der Flasche ist „virtuelles Wasser“, denn es ist nicht komplett in der Kresse drin, wurde aber doch beim Wachsen verbraucht.
Weitere Infos erhaltet ihr unter:
Stadt Leipzig, Umweltinformationszentrum, Prager Straße 118 – 136, 04317 Leipzig, Tel: 0341- 123 6711, E-Mail: uiz@leipzig.de, www.leipzig.de/uiz